Freitag, 2. März 2012

Die Computersucht

ffff

Blass, nervös und isoliert: Computersüchtige haben ihr Leben nicht mehr im Griff.

Viele Computernutzer verbringen Stunde um Stunde vor dem Monitor. Die meisten können jederzeit aufhören, doch in immer mehr Fällen entsteht eine Sucht, die behandelt werden muss. Wie der "Entzug" aussieht, richtet sich dabei nach Alter des Süchtigen und Art der Abhängigkeit.Viele von ihnen leben von Hartz IV und haben sich aus dem realen Leben weitestgehend verabschiedet - bis die Telefongesellschaft schließlich den Anschluss sperrt. Und obwohl die Sucht nach Computerspielen, Chats oder Sex-Websites als so genannte substanzunabhängige Verhaltenssucht gilt, können die Betroffenen ähnliche Entzugssymptome wie Alkoholiker oder Drogenabhängige entwickeln, etwa wenn man ihnen den Netzzugang kappt, den Computer wegnimmt oder sie aus dem Internet-Café wirft.

witzig

PS: Ich persönlich bin zuhause leider auch süchtig.

Donnerstag, 1. März 2012

Der Frühling

ggggg

Schon im Februar, wenn noch Schnee liegt und der Boden oft hart gefroren ist, erblüht das Schneeglöckchen und erfreut die Menschen nach dem kalten Winter mit seinem Anblick – auch wenn es so wie der kalte Schnee eine weiße Farbe hat. Kurz danach, wenn der März beginnt, wird es bunter in den Gärten und Parkanlagen. Krokusse, Osterglocken und Hyazinthen erblühen und kündigen mit ihren leuchtenden Farben den Frühling an. Ende März kann man auch schon die ersten Sprossen der Tulpen erblicken, die dann im April zu blühen beginnen.Tulpen gibt es in vielen leuchtenden Farben – auch mehrfarbige Tulpen sind durch Züchtungen entstanden.

Hier ein paar Lieder:

Sing

wenn_der_fruehling_kommt

Mittwoch, 29. Februar 2012

Die Geschichte des Schaltjahres

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Man bezeichnet als "Schaltjahr" ein Jahr, das einen oder mehrere Schalttage beinhaltet. Schalttage werden benötigt, weil unsere Zeitrechnung und das tatsächliche Naturjahr oder tropische Jahr - die Zeit, die die Erde benötigt, um die Sonne einmal zu umrunden - leicht auseinander gehen.
Kalender scheinen bei flüchtiger Betrachtung recht einfache Gebilde zu sein, aber wenn man genauer hinsieht, stellt man fest, dass so etwas Einfaches wie die Einsetzung von Schalttagen sehr problematisch ist und durchaus zu ziemlichem Chaos führen kann.

Julius Cäsar hat im Jahr 45 v. Chr. (nach anderen Zeitrechnungsbezeichnungen auch BCE "Before Christian Era" oder 712 AUC ab urbe condita , seit der Gründung Roms) versucht, das Durcheinander im römischen Kalender zu sortieren. Seine Kalender-Kommission empfahl, ein Jahr mit 365 Tagen einzuführen. Davor hatte das eigentliche Jahr nur 304 Tage plus eine Winterperiode von unbestimmter Länge. Je nach Interessenlage gab es zusätzlich mal Zwischenmonate (für die auch Steuern zu entrichten waren!) von kurzer oder längerer Dauer. Dieses Jahr neuerer Art wird "julianischer Kalender" genannt.

Die Kommission kam zu dem Schluss, dass das Jahr 365,25 Tage lang war. Daher verfügte Julius Cäsar, dass es alle 4 Jahre den "sechsten Tag vor den Kalenden (Kalendae ) des März" zweimal geben sollte, also den Schalttag. Die Römer hatten eine recht komplexe Art, die Tage zu benennen: Kalendae war der Monatserste, Idus war je nachdem der 13. oder 15. des Monats, und Nonae war der 9. Tag vor Idus. Man sprach vom "5. Tag vor Nonae", "4. Tag vor Nonae", oder eben vom "6. Tag vor Kalendae". Der doppelte Tag, auch bissextum genannt (der doppelte sechste), entspricht also dem 24. Februar und nicht dem 29., der sicherlich von den meisten Leuten als Schalttag angesehen wird!

Der Grund dafür, diesen doppelten Tag (und eben keinen Extratag) einzuführen, war der, dass jeder trotz Schalttag seinen Geburtstag oder Namenstag oder was auch immer haben sollte. Statt dass am Schalttag geborene Kinder nur alle vier Jahre ihren Geburtstag feiern, können sie also jedes Jahr feiern, nämlich am VI a. Kal. Mart. - diesen Tag gibt es eben je nach Jahr nur einmal oder auch zweimal! Insbesondere sieht man, dass Schalttagskinder in einem Gemeinjahr ganz richtig am 28.2. feiern - aber im Gemeinjahr sollten auch alle am 25., 26., 27. und 28. Februar Geborenen ihren Geburtstag einen Tag früher feiern!

In ist eine Tabelle der Tagnamen im Gemeinjahr und im Schaltjahr gegeben. Dabei gibt es "Sonntagsbuchstaben", die es erleichtern, den Wochentag zu berechnen. Der 1. Januar ist z. B. "A", also hat der IV a. Kal. Mart. immer denselben Wochentag wie der 1. Januar.

Dienstag, 28. Februar 2012

Drei Brutale Nachrichten

Volkswagen perfektioniert das Lego-System

Schon länger verwenden Autohersteller für verschiedene Autos die gleiche Plattform. Der VW-Konzern treibt das Gleicheteilespiel jetzt noch einen Schritt weiter und baut Autos mit Modulen aus einem großen Baukasten zusammen. Ziel ist nicht nur Autos kostengünstiger herzustellen, jede noch so kleine Nische soll zudem schnell besetzt werden können. Die ersten Modelle aus dem neuen Baukasten sind der neue Audi A3 und der nächste VW Golf.

Volkswagen

Lego ist ein wunderbares Spiel: Mit den immer gleichen Steinen lassen sich ganz unterschiedliche Dinge bauen. Genauso wollen Autohersteller am liebsten ihre Autos zusammen setzen. Man nehme Motor, Getriebe, Achsen, Abgassysteme und kombiniere sie mit einer anderen Karosserie zu immer neuen Autos.
Bisher nannten die Hersteller das Plattformstrategie, weil meist Chassis und Radaufhängung die Basis für unterschiedliche Modelle sind. Ganz viele Hersteller wie Renault und Nissan, Citroen oder Peugeot arbeiten so. Aber natürlich auch deutsche Hersteller. Der Porsche Boxster und der Cayman sind beispielsweise Autos mit gleichen Plattformen, aber unterschiedlichem Aussehen.
Auf der gleichen Plattform namens C1 aufgebaut sind beispielsweise Ford Focus, Ford C-MAX, Ford Kuga, Volvo S40/V50, Volvo C30, Volvo C70 II, Mazda 3 und Mazda 5.
Volkswagen perfektioniert diese Strategie jetzt mit dem sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) so, dass es dem Ideal des Legospiels schon sehr nahe kommt. In dem Baukasten befinden sich Boden, Motoren, Getriebe, Klimaanlagen, Armaturenbretter, Sitze oder Assistenzsysteme – kurzum praktisch alles, was man braucht um ein Auto zu bauen. Von Toyota hat VW dabei gelernt, dass man nicht für jedes neue Auto sämtliche Teile wie Lichtmaschine oder Kühlbehälter jedes Mal komplett neu konstruieren muss.

Heuschrecken auf Diät

Firmenjäger müssen kleinere Brötchen backen: Die Finanzierung von Übernahmen reicht immer öfter nur für Minderheitsanteile – zur Freude deutscher Mittelständler.

Heuschrecke

Die fünf Kernprobleme Schleckers

Die Sanierung von Schlecker bleibt ein Balanceakt. Der Betriebsrat fordert Staatshilfe. Doch der Pleite-Drogist steht vor dramatischen Herausforderungen. Fünf Kernprobleme lasten auf dem Konzern.

Seit Wochen kämpft die schwäbische Drogeriekette Schlecker ums Überleben und scheint inzwischen vom griechischen Virus infiziert zu sein: Staatshilfen sollen die Strukturproblem lösen, forderte jüngst der Betriebsrat des Handelshauses. Eine gewagte Idee - zu tief hat sich die Krise in den Konzern gefressen:
1. Das überdehnte Imperium
Lange Zeit galt der Name Schlecker als Synonym für Drogerie, die Expansionswut des Inhabers Anton Schlecker kannte keine Grenzen. 1984 hatte er seine tausendste Drogeriefiliale eröffnet. „Wenn du in den Urlaub fährst“, witzelte Handelsleute damals, „dann schließ’ die Wohnungstür gut ab, sonst sitzt der Schlecker drin, wenn du wiederkommst“.
Schlecker nahm so ziemlich alle Standorte, die er kriegen konnte – und die niemand anders wollte. Hauptsache die Miete war niedrig. Dabei profitierte er vom Sterben der kleinen, selbständigen Einzelhandelsgeschäfte und wurde zu einer Art Tante-Emma-Ersatzladen auf dem platten Land. Bald prangte der weiße Schlecker-Schriftzug auf blauem Grund in den hintersten Winkeln der Republik – oft von jugendlichen Drogerievandalen mit den Großbuchstaben AR verziert.
Dass die Wettbewerber lieber in hochfrequentierten Fußgängerzonen, Einkaufszentren und Bahnhöfen siedelten, als auf dem Dorfanger in der Provinz oder in innerstädtischen Randlagen, interessierte am Konzernsitz in Ehingen niemanden. Doch bei einem europaweiten Netz von 14.000 Filialen, auf das Schlecker vor einigen Jahren noch stolz verwies, war die Grenze des ökonomisch tragbaren überschritten.
Nun zeigt sich, dass der einstige Erfolgskreislauf auch in die andere Richtung drehen kann – noch schneller. Schlecker hatte in den vergangenen Jahren Hunderte Verlustfilialen geschlossen – doch die Kosten bleiben immer noch zu hoch. So wurden zwar Filialen geschlossen, die Beschäftigtenzahl wurde aber nicht im gleichen Umfang reduziert. „Trotz der vielen Filialschließungen ist die Flächenproduktivität bisher nicht gestiegen“, sagt Handelsexperte Thomas Roeb.

Freitag, 24. Februar 2012

Wirtschaftliche situation

Euro-Krise: Fünf Probleme, keine Lösung

Die Versuche zur Rettung Griechenlands werden sich weiter hinziehen. Anleger sind gut beraten, die kommende Entwicklung geduldig abzuwarten.

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Hat Griechenland vor dem Beitritt zur Euro-Zone gepfuscht? „Das glaube ich nicht.“ Werden die Steuerflüchtlinge nach Griechenland zurückkehren? „Die meisten von ihnen werden zurückkehren.“ Gibt es in Griechenland eine anti-deutsche Stimmung? „Es gibt keine anti-deutschen Gefühle.“ Die Fragen kamen am 15. Februar von Mitgliedern des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten, die Antworten vom griechischen Wirtschaftsminister Michalis Chrisochoidis. Als der schließlich auf den eventuellen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone angesprochen wurde, reagierte er pikiert und fügte hinzu: „Wir müssen diese Diskussion vermeiden.“
Einige Tage später äußerte sich Bosch-Konzernchef Franz Fehrenbach in einem Manager Magazin-Interview ganz anders: „Griechenland hat den Euro bekommen, weil Wirtschaftsdaten manipuliert wurden. Dieser Staat mit Phantomrentnern und reichen Nichtsteuerzahlern, ein Staat ohne funktionierende Verwaltung, hat in der Europäischen Union nichts zu suchen. Das griechische System ist marode.“ Chrisochoidis war auf Werbetour für Investitionen deutscher Unternehmen in Griechenland, und Fehrenbach wählte seine Worte ganz gewiss mit Bedacht. Aber wie reimt sich das zusammen?

1600 Euro Schmiergeld pro Familie und Jahr

Bei solchen Fragestellungen hilft oft der Blick in die Vergangenheit, hier besonders auf einen Beitrag des Journalisten Alexandros Stefanidis im Süddeutsche Zeitung Magazin vom 5. Februar 2010. Er hat Geschichte geschrieben und ist auch heute noch wert, auszugsweise zitiert zu werden: „Schon unsere Haushaltsdaten haben wir schöngerechnet. Wir sind der einzige Euro-Staat, der die Stabilitätskriterien noch nie eingehalten hat. 1.600 Euro Schmiergeld zahlt eine griechische Familie durchschnittlich pro Jahr. Wir sind unregierbar. Unser Staat ist unser natürlicher Feind. Was Griechenland neben einem Sparplan braucht, ist ein grundlegender Mentalitätswandel.“
Berechtigte Frage: Wie lässt sich ein Mentalitätswandel erreichen? Ganz bestimmt nicht durch Rettungspakete wie das vom Wochenbeginn, weil es mehr den Banken als den griechischen Bürgern hilft. Eher schon durch eine groß angelegte Aktion nach dem Vorbild des Marshallplans, mit dessen Hilfe die Wirtschaft von 16 europäischen Ländern, darunter die der Bundesrepublik Deutschland, nach dem 2. Weltkrieg wieder funktionsfähig gemacht wurde? Der Vergleich mit damals hinkt. Denn der Marshallplan hatte praktisch nur einen Geber, die USA, und 16 Nehmer, während es im Fall Griechenland eher umgekehrt ist: theoretisch 16 Geber und ein Nehmer. Abgesehen davon bauten die USA mithilfe des Marshallplans seinerzeit einen Schutzwall auf, um nicht zu riskieren, dass ein wirtschaftlich schwächelndes Europa in den Einflussbereich der Sowjetunion geriet. Dagegen ist beim jetzigen Euro-Kuddelmuddel zu keinem Zeitpunkt klar, wer gerade einen Schutzwall gegen wen errichtet.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Drei Nachrichten

Russland beschwichtigt im Streit zwischen Iran und Atombehörde

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Ungewöhnlich scharf hat die Internationale Atomenergiebehörde reagiert, als der Iran Inspektoren den Zugang zu einer Atomanlage verweigerte. Der Iran will an seinem Atomprogramm festhalten. Russland mahnt zum Dialog.Russland hat vor überstürzten Schlüssen angesichts der gescheiterten Gespräche zwischen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und dem Iran gewarnt. Die Organisation solle zudem den Dialog mit Teheran nicht abbrechen, sagte am Mittwoch der stellvertretende Außenminister Gennjadi Gatilow.

App-Stores hieven Datenschutz ins Programm

Vor kurzem kam es raus: App-Entwickler haben sich heimlich an Adressbüchern von Nutzern bedient. Solchem Treiben soll nun eine Vereinbarung einen Riegel vorschieben. Unterschrieben haben sechs App-Anbieter in den USA.

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Unkontrolliert datensaugende Programme auf Smartphones und Tablet-Computern sollen künftig der Vergangenheit angehören. Die kalifornische Generalstaatsanwältin Kamala Harris hat sechs der größten App-Store-Betreiber dazu gedrängt, die Privatsphäre von Nutzern besser zu schützen.

Steuereinnahmen steigen nur langsam

Eigentlich hatten die Steuerschätzer für 2012 ein kräftiges Einnahmeplus vorausgesagt. Doch die schwache Konjunktur gefährdet die Prognosen. Im Januar stiegen die Steuereinnahmen nur wegen eines Sondereffekts.

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Der Steuerboom für den deutschen Fiskus ist vorerst beendet. Im Januar verhinderte nur ein Sondereffekt ein Minus in den Kassen von Bund und Ländern. Wie das Bundesfinanzministerium in seinem jüngsten Monatsbericht mitteilte, stiegen die Steuereinnahmen (ohne reine Gemeindesteuern) im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar um 3,9 Prozent.

Das Plus sei aber allein „auf die verzerrende Wirkung von Sondereffekten zurückzuführen, die per saldo nicht zu Mehreinnahmen führen“. Im Januar habe ein Sonderfall das Aufkommen um etwa 1,6 Milliarden Euro erhöht. Im Laufe dieses Jahres seien aber im gleichen Umfang Steuern wieder zu erstatten.
Die schwache Wirtschaftsentwicklung im Schlussquartal 2011 schlägt sich damit nun doch in den Kassen von Bund und Ländern nieder. Das Lohnsteueraufkommen stieg lediglich um 2,3 Prozent, das Umsatzsteueraufkommen nur um 1,3 Prozent. Diese beiden Steuern machen rund 60 Prozent des Gesamtaufkommens aus. Überzeichnet wurden die Januar-Daten dadurch, dass das Körperschaftsteueraufkommen im Vorjahr wegen einer hohen Erstattung extrem niedrig war.
Ohne den Sonderfall wären die Einnahmen im Januar um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen. Hinzu kämen erhebliche Nachbuchungen aus dem Dezember. „Ohne diese Effekte ist jedenfalls der Trend monatlich steigender Einnahmen zunächst gebrochen“, schreibt das Finanzministerium.
Schon zuvor war das Steuerplus im Zuge der sich abkühlenden Konjunktur von Monat zu Monat immer kleiner geworden. Im Dezember lag es bei 4,1 Prozent. Im November hatten Bund und Länder im Vergleich zum Vorjahresmonat noch einen Zuwachs von 7,6 Prozent verbucht, im Oktober lagen die Mehreinnahmen sogar noch bei 8,5 Prozent.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Die Fastenzeit

Als Fastenzeit oder als Passionszeit wird im Christentum der mehrwöchige Zeitraum der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern bezeichnet. Sie erinnert an das 40-tägige Fasten Jesu Christi vor seinem öffentlichen Wirken. Die Fastenzeit beginnt in der Westkirche am Aschermittwoch. Im Gegensatz zur Westkirche hat der Aschermittwoch in der Ostkirche keine Bedeutung, da die Fastenzeit in der Ostkirche schon in der siebten Woche vor Ostern beginnt. Andere Namen für die Fastenzeit oder Fastenquadragese sind: Quadragesima, Quadragena, Quarentana, Quadragesimum major, Quadragesimum ante pascha, tempus quadragesimale, großes Fasten, lange Fasten, jejunium longum, jejunium quadragesimale, jejunium paschale, jejunia. In den reformatorischen Kirchen ist der Begriff Passionszeit gebräuchlich.

Essen

Schokolade-Fasten

Freitag, 17. Februar 2012

Die Geschichte des Karneval

Karneval

Von den Römern und den Germanen, übers Mittelalter in die Franzosenzeit bis zur Gründung des "Festordnenden Comités" im Jahre 1823
Die römische Kolonie Colonia Claudia Ara Agrippinensium hatte als Hauptstadt der Provinz Niedergermaniens u.a. die Aufgabe, die kulturelle Überlegenheit des römischen Reiches nach außen zu dokumentieren. So war die Stadt von Anfang an weltoffen. Bis Skandinavien und weit in das rechtsrheinische germanische Gebiet bestanden wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen. Aus Italien strömten Besucher aller Art nach Köln (Soldaten, Händler, Gewerbetreibende usw.), die zum Teil hier sesshaft wurden. Durch die Fremden kamen kulturelle Einflüsse aus dem fernen Süden. Osten und Norden in die römische Kolonie am Rhein. So ist es nicht verwunderlich, dass im römischen Köln auch Gottheiten verehrt wurden, die aus dem keltischen, germanischen und griechisch-orientalischen Kulturkreis kamen. So bunt gemischt wie die Einwohner waren, so bunt gemischt war auch die Götterverehrung.

Hitler

Als Kolonie hatte Köln das Recht, die gleichen Feste zu feiern wie Rom. Dazu gehörte unter anderem das Fest der Saturnalien, das vom 17. - 19. Dezember gefeiert wurde (meistens dehnte es sich sogar eine ganze Woche aus). Es war ein bedeutendes Freudenfest der antiken Welt und sollte an die Zeit der Herrschaft des Gottes Saturn erinnern, in der es noch keine Sklaven gab. An diesen Tagen war es nicht erlaubt etwas Ernsthaftes oder Wichtiges zu tun. Die Arbeit in der ganzen Stadt ruhte und die Schulen blieben geschlossen. Alle waren fröhlich, lärmten, tranken, sangen, tanzten, spielten und scherzten. Männer und Frauen, Herren und Sklaven tauschten die Kleidung. Die freien Bürger bewirteten an diesen Tagen die Sklaven. Das Fest der Saturnalien, an dem die streng geübte Hierarchie ins Gegenteil gekehrt wurde, war eine Art Karneval der antiken Welt.

horrrrro

Die Römer veranstalteten an diesem Tag auch einen Umzug, in dem hier in Köln ein Schiffskarren mitgeführt wurde, der carrus navalis. Von diesem kultischen Schiffskarren leitet sich vermutlich das Wort Karneval ab. Dieser Schiffskarren war ein kunstvoll gezimmertes Schiff, das auf einem Wagen gezogen wurde. Es war in grellbunten Farben bemalt und es wurden Figuren der Göttinnen Isis und Nerthus darauf mitgeführt. Isis wurde als ägyptische Göttin der Fruchtbarkeit und des Todes verehrt und Nerthus als germanische Fruchtbarkeitsgöttin. Die Römer taten sich mit dem ägyptischen Isiskult etwas schwer, daher haben sie ihn mit dem Gott Saturn verbunden. Wie die römische Mythologie behauptet, brachte der Gott Saturn mit seiner milden Herrschaft den Menschen Freiheit und Glückseligkeit.

Woman

Der Schiffskarren mit Isis und Nerthus wurde von verkleideten und lärmenden Menschen begleitet, sowie von einer aufreizenden Musik von Handpauken, Zimbeln, Flöten und Rasseln. Vielleicht sollte damit der Tod verbannt oder verscheucht werden, denn der Göttin Isis sagte man eine magische Kraft zum Reich der Toten nach. Hier wurde mit Übermut gegen den Tod gekämpft. Durch dieses Fest wurde der Lebenswille der Römer gewaltig gesteigert.

Die Saturnalien wurden noch bis ins 4. Jahrhundert gefeiert. Durch griechischen Einfluss wurde aus dem Fest allerdings mehr und mehr ein Karnevalstreiben. Der Isiskult verband sich später mit dem Kaiserkult. Unter Kaiser Konstantin wurde das Christentum (343) zur Staatsreligion ernannt. Von da ab vermischten sich allmählich heidnische und christliche Bräuche miteinander.

Im keltisch-germanischen Kulturraum war das Frühjahr die Zeit der Vertreibung böswilliger Winterdämonen. Mit Lärm und Feuer rückte man gegen sie aus. Unter der Maske von Bock, Hirsch und Bär, die den Fruchtbarkeitsgottheiten heilig waren, wurde der Winter ausgepeitscht. Der christlichen Welt war dieses "Teufelswerk" fremd, darum ordnete sie den Karneval der Liturgie des Kirchenjahres unter. Der Karneval bekam nun einen tieferen Sinn, weil er vor den Beginn der Fastenzeit gelegt wurde. Trotzdem ist in der christlichen Fastnacht bis heute ein heidnischer Anklang spürbar geblieben, wie z.B. das Tragen von Masken, das Zechen, Lärmen und Umhertollen. Im Mittelalter versuchte die Kirche mehr und mehr diese alten Bräuche zu verdrängen. Köln war schließlich Bischofssitz, und die Kirche hatte einen starken Einfluss auf das Leben in der Stadt.

Im Mittelalter war der Fastabend sehr wörtlich zu nehmen, als der Abend vor der großen Fastenzeit. Erst im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte dehnte sich das Fest aus. Das Fastnachtstreiben nahm dann im Laufe der Zeit offensichtlich unliebsame Formen an. Nicht nur, dass die Stadt nicht mehr gewillt war Zuschüsse für das Fest zu zahlen (städt. Protokoll von 1341 und mehrfach danach), das Fest wurde sogar wiederholt verboten. Das Motiv für das Verbot war weniger eine gesunkene Moral, als das Streben nach Sicherheit. Die Angst, dass sich unter der Narrenkappe Diebe und Spione in die Stadt schleichen könnten, war begründet.

Auch die Kirche feierte Fastnacht, obwohl sie vielfach gegen dieses "teufliche Treiben" wetterte. So war es im Mittelalter üblich, dass im Dom und in den Stiftskirchen von der niederen Geistlichkeit ein "Narrenpapst" oder "Narrenbischof" gewählt wurde. Man ließ ihn auf einem Esel in die Kirche reiten. Es sollte die scherzhafte Umkehrung der strengen kirchlichen Hierarchie sein. Es folgte ein Lobgesang auf den Esel und ein Gottesdienst wie üblich. Hier sind Verbindungen zu den römischen Saturnalien erkennbar, wo freie Bürger und Sklaven die Rollen tauschten. Da unsere religiöse Haltung eine andere ist, als die der Menschen im Mittelalter, wäre dieser Brauch heute nicht mehr denkbar.

Die religiösen Bruderschaften veranstalteten im Mittelalter zur Fastnacht Figuralprozessionen in unterschiedlicher Verkleidung. Diese Prozessionen, in denen Männer in Frauenkleidern oftmals zu einem Ärgernis der Kirchenoberen wurden, ähnelten einer fastnachtlichen Kappenfahrt. Wiederholt wurde es den Klerikern verboten, sich zu maskieren. Diese religiösen Maskenfeste hatten jedoch auch ihre Befürworter. Im 15. Jahrhundert hieß es: "Unsere Vorfahren waren große und ehrwürdige Männer. Sie haben das Narrenfest aus weisen Gründen eingesetzt. Lasst uns leben wie sie und tuen, was sie taten."

Es war auch die Klostergeistlichkeit, die ab dem 18.Jahrhundert am Donnerstag vor Karneval den Anfang des Fastelabends machte.

Die Form des Karnevalsfestes wurde im Mittelalter durch die jeweils tonangebende Schicht der Gesellschaft bestimmt. Das waren ab dem 17. Jahrhundert die Zünfte, ihnen fielen die Hauptrollen im Karneval zu. Mit ihren Banden bestimmten sie das äußere Bild des Karnevals. Diese Banden waren Aufführungen, in denen sich Fastnachtsspiel und Verkleidung miteinander verbanden. Mit Tanzen und Spielen zogen die "Gesellenbanden" auf öffentliche Plätze, vor Gasthäuser und vor den Häusern der reichen Bürger auf und boten in Liedern und satirischen Szenen Begebenheiten aus ihrem Berufsleben dar und nahmen in witziger Persiflage alles aufs Korn, was Anlass zum Spott bot. Als Dank wurden sie bewirtet. Dieser Brauch geht wieder auf die Römer zurück, bei denen die Herren die Sklaven bewirteten.
Während des 18. Jahrhunderts kam es nach italienischem Vorbild zu einer Art Korso in Köln. An den Karnevalstagen versammelten sich Komödianten, Schausteller und Gaukler in der Stadt.

Von Kurfürst Clemens August ist überliefert, dass er alljährlich am Dreikönigstag ein großes Mahl abhielt und dazu Domherren, Deutschordensritter, Stiftsdamen und andere vornehme Bürger einlud. Man traf sich vermummt und in ausgelassener Freude. In Anlehnung an diese Feste am Hof des Kurfürsten fanden im 18. Jahrhundert die Redouten als vornehme Fastnachtvergnügen statt. Es waren Bälle, auf denen ein absoluter Maskenzwang bestand. Die Redouten fanden im Kölner Gürzenich statt.

1794 wurde Köln unter französische Herrschaft gestellt. Obwohl die Franzosen versicherten, nichts an den Gesetzen und Gebräuchen des Landes zu ändern, wurden Kirchen und Klöster aufgelöst und der Karneval verboten. Aber so ganz ließ sich der Karneval nicht verbieten. Er verlagerte sich vielmehr von der Straße in die Wirtshäuser, aber auch dem geboten die Franzosen Einhalt. Als sie sich dann allmählich von der Harmlosigkeit des Festes überzeugt hatten, hoben sie das Karnevalsverbot 1801 wieder auf. Da zwischenzeitlich die Zünfte abgeschafft wurden, war dem Karneval der Boden entzogen worden. Auch Revolution und Krieg hatten sich ungünstig auf das Fest ausgewirkt, so dass es teilweise ausartete.

In der Franzosenzeit häuften sich die Charaktermasken im Karneval, und es wurde verstärkt das Zeitgeschehen aufs Korn genommen. Man fand sich zu kleinen Zügen zusammen, die durch die Stadt zogen. Wer an einem dieser Züge teilnehmen wollte, musste sich bei der Armenverwaltung eine Karte kaufen. Der Erlös diente wohltätigen Zwecken. 1812 nahm sogar die französische Besatzung an den Zügen teil. Neigten sich die Fastnachttage dem Ende zu, wurde die Zeremonie des "Begrabens" vollzogen. Es bildete sich ein Trauerzug mit Trompetenbegleitung.

Horror

1815 kamen die Preußen nach Köln. Köln wurde wieder eine deutsche Stadt und von den Rheinlanden annektiert. Die Preußen erlaubten den Karneval erst einmal, trotz einer immer bedrohlicher werdenden Verrohung. Es machten sich hemmungslose Ausschweifung und Rüpelhaftigkeit breit. So wurde unter der Maske der Narrheit viel Unfug getrieben und viele Masken waren unmoralisch und taktlos. Das Fest war zu einem wüsten Durcheinander ausgeartet. Darum war zu befürchten, dass die Preußen den Karneval verbieten würden. Die Kölner taten sich ohnehin schwer mit den preußischen Begriffen von Disziplin und Ordnung, die sie mit ihrer Lebenseinstellung nicht in Einklang bringen konnten. Der Kölner ist ein Mensch, der nie untertan gewesen ist und auf Maßnahmen, die seiner Auffassung von Freiheit widersprechen, reagiert er mir Ironie. Eine Tatsache, die die Preußen verärgerte.

Aus diesem Grund ergriffen einige Männer der geistigen und wirtschaftlichen Oberschicht die Initiative. Sie reformierten den Karneval im romantischen Sinne und organisierten ihn neu. Man gab dem Fest den Helden Karneval als Mittelpunkt, an dem sich das ganze Fest hochranken sollte. Man wollte die Oberschicht der Kölner Bürger für den Karneval zurück gewinnen und das Fest wieder in altem, längst vergessenem Ruhm erstrahlen lassen. Das war die Geburtsstunde des Festordnenden Comités und die Erneuerung des Karnevals in romantischem Sinne. Die Gründer des Comités waren alle noch dem reichsstädtischen Köln und dem Kaiser verbunden, und so stand der Held Karneval plötzlich im Gewand des Kaisers vor seinen Mitbürgern.

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